Dschungel-Merz & Deutschland-Ingo

Die Gebrauchtwoche

TV

13. – 19. November

Nachdem CDU/CSU mit ihrer erfolgreichen Klage gegen die Zweckentfremdung von 60 Milliarden Euro aus dem Corona-Fonds seit Tagen sämtliche Sender und Portale dominieren, folgt nun der nächste Paukenschlag: Die Union klagt direkt gegen den Klimawandel. Konrad-Adenauer-Haus und Bayerische Staatskanzlei zeigten sich zuversichtlich, dass er vom Bundesverfassungsgericht letztinstanzlich verboten wird.

„Damit wäre der rot-grün-woke Klimaterror endgültig vom Tisch“, meinte Parteichef Friedrich Merz vor seiner Abreise zum Brexit-Berserker Nigel Farage ins britische Dschungelcamp, und wer vorige Woche New Avoidance betrieben hat, darf mal raten, was davon fake ist, was wahr. Gleiches gilt hierfür: Die thüringische AfD hat den Monitor vom Landesparteitag ausgeladen. Begründung: Beim ARD-Magazin könne „nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein“.

Hubert Seipel hat hingegen einen VIP-Ausweis inklusive Parteibuch von Bernd Höcke erhalten, als publik wurde, dass der preisgekrönte NDR-Reporter jahrelang neben der gesamten NSDAP-Nachfolgepartei im Arsch von Wladimir Putin steckte, der Seipel seit 2016 für Gefälligkeitsgutachten und Stiefelleckereien offenbar Hunderttausende Euro zukommen ließ. Ein herzliches Heil Hitler Hubert, für deine Abbrucharbeiten an der Demokratie.

Herzlichen Dank auch ans Erste, sein Zukunftspotenzial abermals voll auszuschöpfen und statt neuer Ideen ein Spin-Off von Liebling Kreuzberg zu drehen, was die ARD vermutlich schon deshalb für progressiv hält, weil Anwalt und Assistenz von Frauen verkörpert werden. Während diese zwei Infos belegbar sind, muss sich der Wahrheitsgehalt folgender Neuigkeit erst erweisen: Am Samstag moderiert Thomas Gottschalk zum letzten Mal Wetten, dass…?. Wer’s glaubt…

Die Frischwoche

0-Frischwoche

20. – 26. November

… glaubt vielleicht auch, dass es nach Staffel 5 von Fargo Mittwoch bei Magenta, die erneut bizarre Entführungsfälle in Minnesota zeigt, nicht mit der Coen-Serie weitergeh oder dass die Impro-Sause Discounter parallel dazu bei Prime Video mit der 2. Fortsetzung endet. Als gesichert darf in des gelten, dass die Echt-Show-Variante von Squid Game zeitgleich bei Netflix Abermillionen Zuschauer*innen anlockt, obwohl sie ein ziemlich erwartbarer Abklatsch ist.

So richtig innovativ ist das Angebot also auch abseits der ARD nicht dieser Tage. Und daran ändert auch wenig, dass der dänische Achtteiler Elvira ab Freitag bei Neo eine Bordell-Empfangsdame zur Hobbydetektivin macht. Tihi. Weniger zum Schmunzeln ist The Suspect um einen Londoner Psychologen, der vorm Wochenende fünf Teile in der ARD-Mediathek gegen Parkinson und den Verdacht ankämpft, in einen Mordfall verwickelt zu sein.

Schon tags zuvor handelt die deutsche Paramount+-Serie Eine Billion Dollar von jemandem, der eine Erbschaft mit zwölf Nullen antritt und damit sechs Folgen lang klarkommen muss, was trotz dieser surreal hohen Summe irgendwie realistischer wirkt als die Serienadaption von Baz Luhrmans Historienmelodram Australia mit Nicole Kidman und Hugh Jackman ab Sonntag bei Disney+.

So richtig real wird es allerdings doch wieder öffentlich-rechtlich. Schon heute bereits, wenn Arte in Die letzte Stunde der Welt aufzeigt, welche Verantwortung skrupellose Ölkonzerne am Klimawandel haben. Und ein bisschen weniger apokalyptisch lässt es ab Mittwoch dann Ingo Zamperoni angehen. In einer Art Fortschreibung vom Bürgerparlament sitzen Die 100 – nämlich Normalmenschen aller Schichten, Gruppen, Klassen – mit dem Nachrichtenmann im Kasseler Studio, um herauszufinden, was Deutschland bewegt.

Ob dabei auch erörtert wird, wie populismusanfällig Elemente direkter Mediendemokratie sind, wird sich zeigen. Aber der Versuch, mit dem Mainstream ins Gespräch zu kommen, ist natürlich zunächst mal absolut löblich



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