Schaumschläger

fragezeichen_1_Wer im Fernsehen badet, fügt nicht bloß einen Deckel Badezusatz hinzu, sondern Unmengen. Anders sind drei Kubikmeter Schaum nicht zu erklären. Oder doch?

Von Jan Freitag

Es fängt schon beim Namen an: Wie heißt eigentlich dieses Gel, das man in die Wanne kippt: Badeschaum? Schaumbad? Badezusatz? Waschaktive Tenside? Sei’s drum: was dem Wasser da immer Volumen verleiht – im Fernsehen kommt nie weniger als eine Flache hinein. Wenn man die Schaumgebirge auf vermeintlich nackten Schauspielern so betrachtet, könnte man gar denken: der Jahresverbrauch eines europäischen Zwergstaats.

Dafür könnte man nun profane Gründe ins Feld führen. Sittlichkeit etwa, um die Szene auch vor 22 Uhr zeigen zu können (Wasseroberflächen wirken ohne Schaum, rein optisch, vergrößernd…). Oder Praktikabilität, schließlich tragen Darsteller, kein Witz, selbstredend Kleidung beim Baden, um nicht auszukühlen, nach der 18. Klappe. Was zum dritten Motiv führt: schaumbedeckt bleibt Badewasser länger warm. Da klingt der wahre Grund spannender: Schaumbäder sind Geheimbotschaften, ein von Arte, 3sat oder Roger Willemsen lancierter Hinweis auf die Verfüllung des Mediums mit einer Substanz, die alles abglitschen lässt wie ein See flache Steine. Es ist eine Warnung, das Schaumbad als Code der Seifigkeit im TV: Soap ins Programm, Inhalt raus, fertig ist die Lauge, äh: Laube.


2 Comments on “Schaumschläger”

  1. Läjm Näjm's avatar Läjm Näjm says:

    Und wo ist der Artikel?

  2. Jan Freitag's avatar Jan Freitag says:

    Welcher Artikel genau? Es sind eigentlich alle online…


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