2 Bier – 1 Platte

neonschwarz_booking_headerNeonschwarz & viermal HipHop

Eine Supergroup, die ihresgleichen sucht – so bezeichnen sich Neonschwarz (Foto@Franziska Holz) gerne selbst. Der Erfolg ihres Debütalbums 2014 und ein begeistertes Live-Publikum geben ihnen Recht. Ob sie mit ihrem neuen Spross Metropolis an diesen Erfolg anknüpfen können, wird sich bald zeigen.  Bevor sie die Festivalsaison wieder voll in Anspruch nimmt, besinnen sich die vier Hamburger aber noch mal auf ihre musikalische Inspiration. Die ist ziemlich klassisch, sich auf nur eine Platte festlegen wollen sie aber nicht.

Interview: Marthe Ruddat 

Marie Curry: So Lieblingssachen sind ja auch immer schwer.

DJ Spion Y: Das finde ich auch! Aber wenn es eines sein soll, dann nehme ich 36 Chambers vom Wu-Tang Clan. Ich weiß gar nicht, wann die heraus kam.

Johnny Mauser: 1993!

Ja, es ist der Johnny Mauser! Genau der, von dessen Konzert Feine Sahne Fischfilet-Frontmann Monchi in der ersten Episode von zwei Bier – eine Platte erzählt hat. Die lieben sich halt alle bei Audiolith.

DJ Spion Y: 1993, echt? Okay, das ist wirklich schon eine Weile her. Da waren außer Cappadonna noch alle dabei. Das ist einfach ein großartiges Album, Marthe-WTCwahrscheinlich das beste Rap-Album auf der Welt.

freitagsmedien: Schließt du dich an, Johnny?

Johnny Mauser: Nee, für mich war der größte Hip Hop-Meilenstein Gang Starrs Moment of Truth. DJ Premier ist einfach der beste Conceptionist im Hip Hop und weil Guru nun leider verstorben ist, ist das Album durch seinen Part noch legendärer.

Gang Starr war ein vor allem in den Neunzigern erfolgreiches Hip-Hop-Duo. Moment of Truth ist bis heute ihr meistverkauftes Album. Rapper Guru starb 2010.

Marie Curry: Dann sag ich jetzt Lauryn Hill, Miseducation.

DJ Spion Y: Warum findest du die so besonders gut?

Marie Curry: Ich finde sie einfach so beeindruckend, wie sie singt und rappt. Lauryn Hill ist einfach eine der Frauen, die früh im Hip Hop erfolgreich war.

Marthe-HillDJ Spion Y: Das stimmt! Leider ist das ja untypisch, dass Frauen als Rapperinnen so herausstechen. Außer bei Marie natürlich!

Ähm…ja…hat er schon selber gemerkt.

Captain Gips fehlt noch!

Captain Gips: Manchmal verbindet man bestimmte Platten ja auch mit besonderen Erlebnissen. Und bei der The Score von den Fugees ist das so. Musikalisch ist die gar nicht so toll, aber ich hatte damals so eine Punkphase und habe die Platte einfach nur abgefeiert.

Wir fassen zusammen. Die Neonschwarz Top Vier:

Wu-Tang Clan – Enter the Wu-Tang (36 Chambers)

Gang Starr – Moment of Truth

Lauryn Hill – The Miseducation of Lauryn Hill

Fugees – The Score

Das ist ja mal ein Haufen HipHop-Klassiker. Hängen die Platten deshalb eingerahmt an der Wand oder hört ihr sie auch regelmäßig?

DJ Spion Y: Ich finde, die gehören auf jeden Fall alle ins Regal. Für mich als DJ ist das aber vielleicht auch noch was anderes. Ich höre alle vier Platten gerne und lege alle auch noch auf.

Marie Curry: Lauryn Hill habe ich tatsächlich neulich erst gehört, aber eigentlich gehört die Platte nicht zu der Musik, die ich regelmäßig höre.

Johnny Mauser: Solche Klassiker müssen ja auch erst einmal Klassiker werden und sich den Titel der Lieblingsplatte verdienen. Es gehört einfach dazu, dass sie einen eine Zeit lang begleitet und das dann aber so langsam wieder im Regal verschwindet. Und wenn man dann den ein oder anderen Song auf einer Party Marthe-Gangwiederhört, freut man sich halt um so mehr.

Lauryn Hill – Doo Wop (That Thing)

Showing off your ass ’cause you’re thinking it’s a trend

Girlfriend, let me break it down for you again

You know I only say it ’cause I’m truly genuine

Don’t be a hard rock when you really are a gem

Baby girl, respect is just a minimum

Niggas fucked up and you still defending ’em

Now Lauryn is only human

Don’t think I haven’t been through the same predicament

Let it sit inside your head like a million women in Philly, Penn.

It’s silly when girls sell their soul because it’s in

Look at where you be in hair weaves like Europeans

Fake nails done by Koreans

Come again

Win win come again, brethren come again, my friend come again, yo come again

 Guys you know you better watch out

Some girls, some girls are only about

That thing, that thing, that thing

That thing, that thing, that thing

Heute ist die Auswahl an Musik, die potenziell mal zum Klassiker werden könnte, ja deutlich größer.  

Marie Curry: Das stimmt. Ich komme aus einer Kleinstadt. Wenn man da ein neues Album oder einen neuen Song hatte, war das immer so, als hätte man einen kleinen Schatz. Heute ist das ganz anders, da verschickt man einfach mal einen Link. Ich glaube, früher hat man alles viel öfter gehört und die Musik hat einen länger begleitet als heute.

Marthe-fugeesDJ Spion Y: Prinzipiell habe ich nichts dagegen, dass es heute so viele verschiedene Angebote gibt. Früher war alles einfach ein bisschen exklusiver und intimer.

Johnny Mauser: Und dadurch hat man auch aufmerksamer Musik gehört, als man das heute tut.

Hat das steigende Angebot dann auch dazu geführt, dass ihr euch mit unterschiedlichen Genres beschäftigt?

Captain Gips: Ja, bestimmt. Ich höre auf jeden Fall viele verschiedene Sachen. Bob Dylan und Agnes Obel find ich gut.

DJ Spion Y: Ich glaube, so etwas hören wir alle ganz gerne. Wir feiern ganz unterschiedliche Stile und Richtungen ab. Aber wir sind alle im HipHop Zuhause und deshalb fallen auch alle Lieblingsplatten in diesen Bereich.

In euren Songs stimmt ihr gerne auch mal sozialkritische Töne an. Wie wichtig sind euch die Inhalte bei anderen Bands?

Spion Y: Ach, man sollte sich schon mal anhören, was es alles so gibt. Ob man das jetzt von vorne bis hinten so abfeiert ist die andere Sache. Es gibt Beispiele, wo wir den Style gut finden, aber nicht mit allen textlichen Aussagen konform gehen. Anhören kann man ganz vieles, ohne komplett dahinter zu stehen.

Marie Curry: Das denke ich auch. Es gibt ja Songs, die sind inhaltlich total stark, aber von der Form her schlecht. Dann höre ich mir manchmal tatsächlich lieber einen Song an, der inhaltlich nicht so gehaltvoll, vom Stil her aber cool ist oder coole Reime hat. Sonst könnte ich ja auch einfach ein Buch oder einen Artikel lesen.

Johnny Mauser: Ich glaube, wenn man HipHop mag, dann hört man oft guten Rap, der inhaltlich manchmal schwierig, homophob oder rassistisch ist. Da Marthe1kommt man bei Straßenrap oft nicht dran vorbei.

Marie Curry: Ja, aber wenn die Aussagen total daneben sind, dann höre ich mir das auch echt nur einmal an und dann nie wieder.

Solche Aussagen sind auf Neonschwarz’ neuem Album Metropolis wohl nicht zu erwarten. Am 6. Mai erscheint der Neuling und wird mit einer fetten Release-Party in der Roten Flora gefeiert. Alle weiteren Live-Termine gibt’s online bei Neonschwarz.

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