Slomo-Panik

fragezeichen_1_Wenn sich Menschen fiktional verfolgen, einigen sich Verfolger und Verfolgte nach rasanter Annäherung auf ein filmbares Einheitstempo. Mit Vorliebe in Schrittgeschwindigkeit. Merkwürdig

Das Wort Verfolgung hat auch bei langsamer Aussprache etwas ungeheuer Dynamisches. Und klemmt man dann noch das zusatzbeschleunigte „Jagd“ als Suffix hintendran, tritt es das Gaspedal erst so richtig durch. Wer verfolgt wird, tut folglich gut daran, stets einen gehörigen Sicherheitsabstand zwischen sich und dem Verfolger zu lassen, drückt also gehörig auf die Tube. Obwohl – muss eigentlich gar nicht sein. Denn die meisten Verfolger fahren eigentlich ziemlich gemächlich hinterm Objekt der Begierde her. Zumindest, sobald sie den Abstand von mehreren Kilometern in wenigen Sekunden auf Kirschkernspuckweite eingedampft haben. Merkwürdig.

Hat aber natürlich Gründe, zunächst mal einen rein visuellen. Denn Verfolgungsjagden ohne direkten Blickkontakt lassen sich filmisch schwer dramatisieren, weshalb Opfer plus Täter zugleich ins Bild müssen. Sobald sie es aber sind, also sehr bald, darf der Thrill fürs Publikum natürlich nicht so schnell vorbei sein; schließlich bestehen Filme, in denen Verfolgungsjagden prominent vorkommen, gemeinhin hauptsächlich aus, genau: Verfolgungsjagden. Deshalb werden die endlos auf Kleisterlänge gedehnt, egal ob motorisiert, zu Pferd, Fahrrad oder Fuß. Das bringt Zeit und Action und mündet manchmal in der Absurdität, Verfolgungsjagden in Schrittgeschwindigkeit zu vollführen. Ist aber auch egal, am Ende explodiert ohnehin der Böse.

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